Veröffentlicht am 10.07.2024
Bei sommerlichen Temperaturen haben wir uns am 9. Juli 2024 zum Fachkreis Zivilgesellschaftsforschung getroffen. Es standen spannende Themen auf der Agenda: Neben einem offenen Austausch über unsere jüngsten Aktivitäten in diesem Bereich, diskutierten wir das Thema Wissenschaftskommunikation. Darüber hinaus wurde das Forschungsprojekt „Krise als Chance?“ vorgestellt, das seinen aktuellen Zwischenbericht präsentierte.
Der Fachkreis Zivilgesellschaftsforschung hat sich Ende Oktober 2023 gegründet. Seit dem fanden mehrere Treffen statt, in denen wir uns zu verschiedenen Themen der Zivilgesellschaftsforschung ausgetauscht haben sowie Input von externen Impulsgebenden sowie Einblicke in Forschungsvorhaben erhalten haben.
Dieses Mal stellten wir uns die Fragen: Wie kann ein Verständnis von Zivilgesellschaftsforschung entstehen, das netzwerktauglich ist und anstößt? Wie können wissenschaftliche Erkenntnisse einen Diskurs mitformen? Wie können wir Wissenschaft so vermitteln, dass sie relevant wird?
Hier haben wir unter anderem einen praxisnahen Ansatz besprochen: Zunächst sollten wir uns überlegen, welche Fragen für uns von Bedeutung sind und welche Themen aktuell von größter Dringlichkeit sind. Anschließend ist zu klären, wie diese Anliegen am besten bearbeitet werden können. Besonders wichtig dabei ist ein partizipativer Ansatz von Anfang an: Die Zivilgesellschaft muss von Beginn an, also schon bei der Themenfindung, eingebunden werden.
Ein weiterer zentraler Punkt ist, dass die wissenschaftliche Arbeit, die bereits von vielen Organisationen und Vereinen in Form von Evaluationen und ähnlichem geleistet wird, unterstützt und weiter gestärkt werden sollte.
Ebenso wichtig ist, wie wir wissenschaftliche Erkenntnisse an die Öffentlichkeit kommunizieren. Wiebke Brink von Wissenschaft im Dialog hat uns dazu spannende Ansätze vorgestellt.
Ein großes Problem ist, dass Wissenschaft und Gesellschaft oft getrennt voneinander agieren. Ein erster Schritt, um das zu ändern, ist, wissenschaftliche Informationen verständlich aufzubereiten und über verschiedene Kanäle zu verbreiten. Das allein reicht jedoch nicht aus. Es ist notwendig, dass die Öffentlichkeit besser versteht, was hinter der Wissenschaft sowie ihren Prozessen und Methoden steckt. Dafür sind partizipative Formate, wie Dialogveranstaltungen, sehr wichtig. Auch Citizen Science-Projekte, wie zum Besipiel die „Stunde der Gartenvögel“ vom NABU, spielen eine entscheidende Rolle, da sie es Bürger:innen ermöglichen, aktiv am Forschungsprozess teilzunehmen.
Ein aktuelles Forschungsprojekt, das den Citizen Science-Ansatz verfolgt, ist das Projekt „Krise als Chance?“ des Europa-Instituts für Sozial- und Gesundheitsforschung e.V. Die zentralen Fragen, denen das Projektteam nachgeht, sind: Wie hat sich die Corona-Pandemie auf das freiwillige Engagement ausgewirkt? Welche Spuren hat sie hinterlassen? Wie können zivilgesellschaftliche Initiativen und Organisationen krisensicher und resilient aufgestellt werden? Der Fokus liegt auf den Themen Flucht/Migration und Wohnungslosenhilfe.
Nach einer umfassenden Literaturanalyse werden im zweiten Schritt Interviews mit Expert:innen geführt und ein Peer-to-Peer-Ansatz verfolgt, um die Erfahrungen und Bedürfnisse der Freiwilligen selbst einzubringen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen unter anderem in das Berliner Landesdemokratiefördergesetz einfließen und die Berliner Engagementstrategie weiterentwickeln.
Für Interessierte steht der Zwischenbericht des Forschungsprojekts » hier zum Download bereit.
Das nächste Mal trifft sich der Fachkreis am 29.10.2024. Du hast Lust dabei zu sein? Dann schreib uns eine E-Mail an info@lnbe.berlin.
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