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2. Berliner Engagementkonferenz – Was waren die Themen? Was bleibt und was nehmen wir mit?

Veröffentlicht am 02.01.2025

Foto: marcuslieder.com

Was wurde auf der 2. Berliner Engagementkonferenz diskutiert? Was bleibt und was nehmen wir mit? In der folgenden Zusammenfassung werfen wir einen Blick auf die wesentlichen Themen der Konferenz – und geben einen Ausblick, wie es weitergeht.

Wie fördern wir in Berlin ein Miteinander, in dem wir alle gehört werden und Ideen mit Freude gemeinsam voranbringen? Diese zentrale Frage stand im Mittelpunkt der 2. Berliner Engagementkonferenz, die am 13. November 2024 im PopUp der Amerika-Gedenkbibliothek in Kreuzberg stattfand.

Mit dem „Open Space“-Format wählten wir bewusst ein offenes und partizipatives Konzept, das allen Teilnehmenden die Möglichkeit bot, eigene Themen einzubringen. Vor Ort konnten spontan Themen vorgeschlagen und in Kleingruppen diskutiert werden. Gleichzeitig gab es bereits im Vorfeld festgelegte Themen, an denen Interessierte teilnehmen konnten.

In rund 20 Workshops fanden angeregte Diskussionen statt. Die Ergebnisse wurden nach jedem Workshop gesammelt und anschließend im großen Saal präsentiert.

1. Themen

Spontan eingebrachte Themen waren:

  • Räume für Engagement: Wie schaffen wir eine Plattform für die Vermittlung von Räumen für Ehrenamt und Engagement?
  • Nachbarschaft und Kiez: Was können wir konkret tun, damit Berlin sicher, sozial, inklusiv, divers und lebenswert für Mensch und Natur wird?
  • Konfliktmanagement: Wie gehen wir mit Konflikten in der Arbeit mit ehrenamtlich Engagierten um?
  • Kürzungen bewältigen: Welche Auswirkungen haben drohende Kürzungen auf Engagement und gesellschaftlichen Zusammenhalt?
  • Ehrenamt neu denken: Wie begeistern wir junge Menschen (14 bis 27+) für ehrenamtliches Engagement?
  • Natur- und Umweltschutz: Was bedeutet die zentrale Frage der Konferenz für nachhaltiges Engagement?
  • Finanzierung für Vereine: Wie können wir nachhaltige Finanzierungsstrukturen für Vereine aufbauen?
  • Grundbildung fördern: Wie stärken wir Engagement im Bereich der Grundbildung?
  • Sozial gerechter Wohnraum: Wie bleibt Wohnraum in Berlin bezahlbar und gerecht?
  • Persönliche Werte: Wie beeinflussen Demut, Neid, Gier und Neugier unsere Gesellschaft – und wie können wir Veränderungen bewirken?
  • Erfolgsfaktoren: Was macht es aus, dass Menschen in Berlin sich für ein Thema begeistern?
  • Innere Haltung: Wie können wir an unserer inneren Haltung arbeiten – und dabei mehr lächeln?

Im Vorfeld festgelegte Themen waren:

  • Integration fördern: Was können wir konkret tun, um Geflüchtete besser in unsere Gesellschaft zu integrieren?
  • Engagement Geflüchteter: Welche Gelegenheiten und Hindernisse gibt es für geflüchtete Menschen, sich zu engagieren?
  • Selbstaktivierung in Unterkünften: Wie können wir Menschen in Geflüchtetenunterkünften dabei unterstützen, selbst aktiv zu werden?
  • Migrantisches Engagement: Welche Bedarfe und Hürden bestehen, und wie können sie überwunden werden?
  • Stärkung durch Ehrenamt: Peer-to-Peer-Beratung – Workshop der Lebenshilfe Berlin e.V.
  • Engagement für obdach- und wohnungslose Menschen: Welche Rahmenbedingungen sind notwendig, damit auch obdach- und wohnungslose Menschen sich einbringen können?

Die Ergebnisse der Workshops wurden direkt in den jeweiligen Gruppen festgehalten und sind im Fotoprotokoll einsehbar.

Das Graphic Recording, Fotos sowie einige Stimmen der Konferenz, die für unseren YouTube-Kanal aufgenommen wurden, findest du >> hier auf unserer Website.

Die Ergebnisse werden von unserer Seite in die Weiterentwicklung der Berliner Engagementstrategie 2020–2025 einfließen. In der Fokusgruppe „Engagementstrategie“ setzen wir uns intensiv mit der Weiterentwicklung auseinander und planen, bis Sommer 2025 erste Ergebnisse vorzulegen. Du möchtest mitmachen? Dann nimm gerne Kontakt mit uns auf: info@lnbe.berlin

2. Einordnung

Nach der ersten Berliner Engagementkonferenz, die das Ziel hatte, Vertreter:innen aus allen Sektoren – Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur sowie aus etabliertem und neuem Engagement – miteinander zu vernetzen, stand bei der zweiten Konferenz ein anderer Schwerpunkt im Mittelpunkt: einen Raum zu schaffen, in dem alle Menschen mit ihren Themen und Erfahrungen Gehör finden.

Wir haben uns besonders darüber gefreut, dass viele Menschen mit Migrationsgeschichte, Fluchterfahrungen, Beeinträchtigungen oder ohne festen Wohnsitz zugesagt und aktiv teilgenommen haben. Unser Anspruch war klar: Wir sprechen miteinander, nicht übereinander.

Das positive Feedback aus zahlreichen Gesprächen bestätigt uns, dass dieser Ansatz gelungen ist – darüber freuen wir uns sehr! Gleichzeitig nehmen wir Anregungen gerne auf, um künftig noch inklusiver zu werden, etwa durch den Einsatz leichter Sprache und das Schaffen reizärmerer Räume.

Den Schwerpunkt der nächsten Berliner Engagementkonferenz am 6. und 7. November 2025 sowie die geplante Ausrichtung für das Jahr 2026 könnt ihr der folgenden Grafik entnehmen.

Unser Ziel ist es, die Engagementkonferenzen zu einem festen und bedeutenden Bestandteil des Engagementgeschehens in Berlin zu etablieren und sie zu einem jährlichen Höhepunkt unserer kontinuierlichen Vernetzungsarbeit zu machen. Alle interessierten Menschen haben die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen, eigene Themen einzubringen und an den vielfältigen Formaten teilzunehmen, die wir anbieten.

3. Stimmen und Feedback der Teilnehmenden

Auf der Konferenz – eine Auswahl

Bürgerbeteiligung und politische Mitbestimmung

  • „Echte“ politische Partizipation der Zivilgesellschaft
  • Partizipation und Teilhabe
  • Wie stelle ich mir eine Zukunft in Berlin vor, in der jeder aktiv mitwirken kann?
    • Ich stelle mir vor, dass Bürgerräte zu verschiedenen Themen einberufen werden, die für die Bürger:innen und die Stadt wichtig sind.
    • Ich wünsche mir mehr Verständnis und Bestrebungen der Verwaltung für Beteiligung.
  • Mitwirkung in Zukunft:
    • Teilhabe und Mitbestimmung verbindlich machen (z.B. Bürger:innenrat zur Bebauung des Tempelhofer Feldes).
    • Betroffene sollen Stimmrecht haben.
    • Mehr Beteiligung der Bürger:innen.
  • Aktive Partizipationsmöglichkeiten zur Lösung von Problemen und Aufgaben, die im gemeinsamen Leben anfallen.
  • Mehr Beteiligung der Politiker:innen im sozialen Raum verpflichten (z.B. Tafel, Sozialberatung).
  • Alle, die in Berlin wohnen, sollen die Bezirks- und Landesregierung wählen können.
  • Die Kommunikation zwischen den Bedarfen der Bürger:innen und der Verwaltung sollte auf Augenhöhe und verständlich funktionieren.
  • Im Bereich der Wohnungs- und Obdachlosigkeit sollte eine Zusammenarbeit von Senat, Bezirk, Kiez und den Bürger:innen möglich sein.


Weitere Vernetzung und Entwicklung

  • Das Angebot darf nicht nur für kurze Zeit eingerichtet werden. Es braucht eine Verstetigung!
  • Stärkere Vernetzung der bürgerschaftlich Engagierten.
  • Stärkung der freien Schulträger, um die Bildungsprobleme in Berlin zu lösen.
  • Verschiedene Berliner Bewegungen miteinander verbinden.
  • Das Angebot ist groß, aber unübersichtlich. Meine Zeit reicht nicht aus, alle mich interessierenden Angebote wahrzunehmen.
  • Networking ausbauen.
  • Das „Wir“-Gefühl stärken.
  • Bessere Anerkennung (Förderung) ehrenamtlicher Leistungen und Beiträge.
  • Aufarbeitung von Vorurteilen aus der Vergangenheit, die zwischen Bevölkerungsgruppen stehen.
  • Ins Gespräch mit e.V.s, Hilfsorganisationen und Arbeitgebern kommen.
  • Netzwerk aus Bürgerforen schaffen.
  • Vernetzung aller Organisationen und regelmäßiger Austausch fördern.
  • Neue Netzwerke braucht das Land.
  • Altes Wissen neu erzählen.
  • Neues Wissen auf die Reise schicken.
  • Starke Nachbarschaftsgruppen, die gemeinsam Berlin verbessern und kollektiv mehr erreichen. Infrastrukturen für Engagierte schaffen – in den Bereichen Essen, Mobilität, Natur, Kinder und ältere Menschen – vor allem: Für ALLE.
  • Viele Möglichkeiten der nachbarschaftlichen Unterstützung im Kiez.
  • Psychosoziale Beratung für Menschen – das Problem der Zeit.
  • Mehr Nachbarschaftshilfe.

Feedback im Nachgang der Konferenz – eine Auswahl

  • Das Open Space-Format war sehr gut und sollte unbedingt weitergeführt werden.
  • Die Konferenz sollte facettenreich bleiben
  • Eine Ergebnissicherung im Sinne eines Berichts ist nicht notwendig. Das Open Space-Format lässt sich nicht durch festgelegte Ergebnisse künstlich abschließen.
  • Eine Konferenz pro Jahr reicht aus, mehr ist zeitlich nicht machbar.

In Bezug auf Vernetzung nehmen wir als LNBE mit: Wir werden mehr Räume schaffen, in denen Vernetzung leichter und wirkungsvoller stattfinden kann. Unser Fokus liegt auf den Rahmenbedingungen, die Vernetzung erst möglich machen.

Alle Informationen zu unseren Veranstaltungen findet ihr in unserem Veranstaltungskalender.

Foto: LNBE

Nächster Termin

Die 3. Berliner Engagementkonferenz findet am 6. und 7. November 2025 statt.

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