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Gemeinsam am Ball: Inklusives Fußballteam zeigt, wie es geht

Veröffentlicht am 10.09.2024

Drei Fußbälle liegen nebeneinander im Netz eines Tores auf einem Spielfeld mit Kunstrasen.
Foto: Landesnetzwerk Bürgerengagement Berlin e.V.

Ein inklusives Fußballteam im Berliner Prenzlauer Berg zeigt, wie gemeinsame Leidenschaft Barrieren überwinden kann. Bei heißen Temperaturen kämpfen Spieler mit unterschiedlichen Fähigkeiten um den Ball und beweisen, dass der wahre Sieg im Zusammenhalt liegt. Trotz Fortschritten in der Inklusion bleibt noch viel zu tun, um allen den Zugang zum Sport zu ermöglichen.

Die Spätsommersonne lässt den Hinterhof im Prenzlauer Berg in hellem Licht erstrahlen. Bei 32 Grad flirrt die Luft über den beiden kleinen Kunstrasenplätzen, die zwischen Bäumen und einer Kletterwand eingebettet liegen.

Vielfalt auf dem Kunstrasen

Trotz der Hitze sammeln sich an diesem Dienstagnachmittag rund ein Dutzend Spieler zu ihrem ersten Fußballtraining nach der Sommerpause. Das Team setzt sich aus einer vielfältigen Gruppe von Spielern ab 14 Jahren zusammen, die sowohl Behinderungen haben als auch nicht. Heute sind ausschließlich Männer auf dem Platz, obwohl auch Frauen jederzeit willkommen sind. Was sie alle eint, ist die gemeinsame Freude am Fußball, die sie hier zusammenbringt.

Organisiert wird das Training von Pfeffersport e.V., einem inklusiven Freizeit- und Breitensportverein aus Berlin, der sich für die Teilhabe aller Menschen am Sport einsetzt. Mit über 5000 Mitgliedern, von denen etwa 70 Prozent Kinder und Jugendliche sind, bietet Pfeffersport e.V. eine breite Palette an sportlichen Aktivitäten, die für alle zugänglich und inklusiv gestaltet sind.

Engagierter Einsatz für Inklusion

Julian Marcell trainiert die Fußballmannschaft seit drei Jahren mit großem Engagement ehrenamtlich. Sein Einstieg erfolgte durch einen Freund, und seitdem ist er begeistert dabei. „Es macht mir einfach Freude, selbst Fußball zu spielen und mein Wissen weiterzugeben“, erzählt Julian. Der Respekt und das gegenseitige Verständnis, das zwischen den Spielern herrscht, sind für ihn besonders wertvoll. Die Herausforderung, eine so diverse Mannschaft zu trainieren und sicherzustellen, dass jeder individuell gefördert wird, nimmt Julian gerne an. „Wir spielen oft selbst mit und versuchen bewusst, die Spieler einzubinden, die noch nicht so stark sind, indem wir sie gezielt anspielen“, erklärt Julian. Sein Ziel ist es, dass am Ende jeder Spieler mit Spaß und Freude vom Platz geht.

Ein Fußballtrainer namens Julian trägt ein rotes Trikot mit der Aufschrift "Mission Inklusion". In einer Hand hält er einen Fußball, in der anderen einen schwarzen Eimer. Er steht vor einem Fußballfeld.
Foto: Landesnetzwerk Bürgerengagement Berlin e.V.
Ein kleines Fußballfeld mit Kunstrasen. Etwa ein Dutzend Spieler tragen gelbe und orangefarbene Westen und befinden sich auf dem Spielfeld. Am Spielfeldrand stehen zwei Trainer und beobachten das Spiel.
Ein kleines Fußballfeld mit Kunstrasen, aus der Perspektive hinter dem Tor aufgenommen. Auf dem Spielfeld sind sieben Spieler verteilt zu sehen.

Dann beginnt das Training: Zuerst steht eine halbe Stunde Aufwärmen auf dem Programm. Die Spieler dehnen sich, laufen sich warm und absolvieren verschiedene Übungen, bei denen Julian darauf achtet, dass jeder mitkommt. Aufgrund der hohen Temperaturen sind regelmäßige Trinkpausen unverzichtbar.

Anschließend werden die Teams aufgeteilt. Heute treten sie in drei Teams à 4 gegen 4 gegeneinander an. Ein Spieler erzählt, dass 3 gegen 3 auf dem kleinen Platz idealer wäre, aber wegen der vielen Teilnehmer wird die Gruppe vergrößert. Nach jedem Tor wird gewechselt – die Verlierer müssen vom Platz. Trotz der drückenden Hitze wird mit vollem Einsatz gespielt, und die Trinkpausen werden immer kürzer, während der Ehrgeiz der Spieler steigt.

Mehr inklusive Angebote nötig

Obwohl die Nachfrage groß ist, gibt es in Berlin noch immer zu wenige inklusive Sportangebote. Die Gründe dafür sind vielfältig: Mangel an finanziellen Mitteln, unzureichende Sportstätten und fehlender Wille. „Unser Ziel ist es, in Berlin flächendeckend Vereine zu haben, die inklusive Angebote in vielen Sportarten anbieten“, erklärt Karl Heinz, Inklusionsbeauftragter des Berliner Fußball-Verbands e.V. „Es ist wichtig, dass die Angebote an Vereinsstrukturen angedockt sind und nicht isoliert am Rand stattfinden, um den inklusiven Gedanken wirklich zu leben“.

Wichtig sei auch, dass Sportstätten barrierefrei gestaltet werden. Hier sind Politik und Verwaltung gefordert. Darüber hinaus müssen auch die Vereine für das Thema sensibilisiert werden. „Es ist entscheidend, bestehende Barrieren im Denken abzubauen und Weiterbildungen für das Training inklusiver Mannschaften anzubieten“, fügt Karl Heinz hinzu. Nur so kann gewährleistet werden, dass Inklusion im Sport wirklich vorankommt und jedem die Chance gegeben wird, am sportlichen Leben teilzuhaben.

Gewinnen will jeder

Nach einer halben Stunde wird das Spielfeld gewechselt, und das Spiel geht nun im Schatten weiter. Vor dem Spielfeld stehen zwei Eimer mit kaltem Wasser, in die einige Spieler zur Erfrischung ihre Köpfe tauchen. Während des Spiels hallen immer wieder motivierende Zurufe wie „Lenny, hier!“ und „Fabio, du machst das!“ über den Platz. Der Ehrgeiz ist spürbar – hier will jeder gewinnen.

Ein- bis zweimal im Jahr nehmen die Spieler auch an Turnieren teil, auf die sie das ganze Jahr über hinfiebern. Es ist ein Höhepunkt, auf einem größeren Platz zu spielen und sich mit anderen Mannschaften zu messen. Diese Turniere sind nicht nur eine wertvolle Erfahrung, sondern auch eine große Motivation für alle Beteiligten.

Als die Sonne langsam tiefer steht, und das Training nach einer Stunde zu Ende geht, sind die ersten Spieler bereits erschöpft vom Platz gegangen. Doch die Vorfreude auf das nächste Mal ist spürbar. Der grüne Kunstrasen wird bald wieder unter ihren Füßen beben – ein Ort, an dem alle willkommen sind.

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